Windwahn – Argumente gegen die Windenergie an Land: Die Errichtung einer Windenergieanlage bewirkt einen größeren CO2 Ausstoß als die Anlage während ihrer Laufzeit durch die Stromproduktion einspart

Die Überprüfung dieses Arguments setzt zunächst einmal die Bestimmung einer Vergleichsgröße voraus. Klar ist, dass die Produktion und die Wartung einer Windenergieanlage über die zumeist 20-jährige Betriebszeit CO2 emittiert. Das betrifft vor allem die Produktion von schweren Stahlkomponenten, wie Turm, Lager und Getriebe. Das CO2 Ersparnis hängt davon ab, welche Energieträger man zum Vergleich heranzieht und wie man deren CO2 Bilanz bestimmt. Wenn man zugrunde legt, dass die Kernenergie CO2-neutral ist, würde das Argument selbstverständlich zutreffen. Ein Kernkraftwerk als CO2-neutral zu bezeichnen erscheint aber unseriös. Angesichts des Aufwands für Kernkraftwerke, und das betrifft sowohl den Errichtungsaufwand als auch den Aufwand für die Wartung und in besonderem Ausmaß die noch immer ungeklärte Frage der Endlagerung des radioaktiven Mülls, kann von einer CO2-Neutralität nicht ausgehen. Die Bestimmung eines Vergleichswerts ist bei der Kernenergie nicht so einfach, weil die Bemessung eines CO2-Wertes je Kilowattstunde in gleichem Ausmaß der menschlichen Vorstellungskraft entzogen ist wie die Vorstellung, dass der radioaktive Müll über Millionen Jahre bzw. rechnerisch über etwa 60.000 Generationen hinweg sicher gelagert werden muss. Ein seriöser Vergleich kann daher allein anhand von fossilen Energieträgern vorgenommen werden.

Vergleich mit CO2-Bilanz fossiler Energieträger

Bei Zugrundelegung der Vergleichsgruppe der fossilen Energieträger spielt eine durchschnittliche Windenergieanlage die für ihre Produktion aufgewendete CO2 Menge innerhalb von nur 6,4 Monaten wieder ein. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Studie der Universität Oregon (Karl R. Haapala, Preedanood Prempreeda, Comparative life cycle assessment of 2.0 MW wind turbines, Int. J. Sustainable Manufacturing, Vol. 3, No. 2, 2014). Der Studie liegt eine 2,0 MW-Windkraftanlage zugrunde und es wurden sowohl Produktion als auch der während der Betriebsdauer anfallende CO2-Ausstoß, z. B. durch Wartungsarbeiten, berücksichtigt. Da die mittlerweile gängigen Windenergieanlagen leistungsstärker sind, kann die Studie nicht unmittelbar auf moderne Anlagen angewendet werden. Das bedeutet aber nicht, dass die CO2-Bilanz moderner Windenergieanlagen schlechter ausfällt. Vielmehr dürfte das Gegenteil der Fall sein: der auf die Produktion entfallende CO2-Ausstoß spiegelt mit gewissen Abweichungen den Produktionsaufwand und damit die Produktionskosten wider. Moderne Windenergieanlagen sind aber, berechnet auf die produzierte Kilowattstunde, in den letzten Jahren immer billiger geworden (gegenwärtig ca. 5 ct. je kWh). Setzt man daher Produktionskosten und CO2-Ausstoß ins Verhältnis, dürften moderne Anlagen eine noch bessere Bilanz aufweisen, denn diese bieten mehr Leistung für weniger Kosten bzw. für weniger CO2-Aufwand.

Haar in der Suppe

Kritiker werden auch an der oben genanten Studie etwas auszusetzen haben. Angesichts der Untersuchungstiefe der Studie ist das aber nicht so einfach und erfordert eine eingehende Befassung mit der Angelegenheit, denn die Studie beleuchtet ihrerseits bereits Ungewissheiten und würdigt diese. Das Argument, dass Windenergieanlagen mehr CO2 emittieren als sie einsparen, ist daher unzutreffend.